Nominierte Projekte 2023
Staatspreis Innovation
Dental Manufacturing Unit GmbH, Salzburg
Projekt: „Laserschneidanlage für unsichtbare Zahnspangen “
Ein in Salzburg entwickelter Laserschneider mit integrierter Kamera erzeugt mit hoher Genauigkeit Zahnschienen mit runden Kanten – und das vollautomatisch.
Die Aligner-Therapie ist eine kieferorthopädische Behandlung, mit der Zahnfehlstellungen fast unsichtbar beseitigt werden können, da mit transparenten Zahnschienen gearbeitet wird. Die Herstellung erforderte bisher viel manuelle Kleinarbeit: Ein Zuschneiden per Fräse oder per Hand verursachte zu viel Ausschuss und schmerzhaft scharfe Kanten. Das 2014 gegründete Salzburger Unternehmen DMU schafft Abhilfe mit einem automatischen, kompakten Aligner-Laserschneider (LAC) für die Kieferorthopädie. Eine integrierte Kamera ermöglicht größere Genauigkeit beim Zuschneiden, der Laser arbeitet auf einer eigens entwickelten Wellenlänge, und Schmauch, der durch die Verdampfung des Materials entsteht, wird abgeführt. Das biokompatible Produkt, das sie zu 98 % exportiert, bringt der Firma DMU eine Umsatzsteigerung von über 50 %.
Getzner Werkstoffe GmbH – Getzner Werkstoffe Gruppe, Vorarlberg
Projekt: „Innovative Schwellensohlen der nächsten Generation | Sicherheit gegenüber Gleisverwerfungen“
Aus Polyurethan neu entwickelte Schwellensohlen erhöhen die notwendige Widerstandsfähigkeit von Bahngleisen, was hitzebedingt immer wichtiger wird. Neben Sicherheit und Pünktlichkeit, verbessern sie auch die Ökonomie und Ökologie der Bahn.
Die Sommer werden heißer. Das bedeutet, dass Bahngleise immer intensiver versuchen, sich auszudehnen. Um Verwerfungen zu reduzieren und Entgleisungen zu verhindern, gilt es, den sogenannten Querverschiebewiderstand zwischen Schotter und Schwellen zu erhöhen. Sogar verdoppelt wird er jetzt dank der elastoplastischen Eigenschaften eines neuen Polyurethan-Werkstoffs, der den Schotter robust in die Schwellensohle einbetten lässt. Die Firma Getzner entwickelte die Innovation am Standort Bürs in Vorarlberg, Studien der Uni Innsbruck bestätigen die Wirksamkeit. Eine Erhöhung der Sicherheit und Pünktlichkeit bei gleichzeitig reduziertem ökologischem Fußabdruck stößt auf reges Interesse – Bahnunternehmen in Österreich, Schweiz und Großbritannien begeistern sich bereits für diese Entwicklung.
Miba AG, Oberösterreich
Projekt: „Miba POWERcloser® – Sicherheitssystem für E-Fahrzeuge schützt Insassen, Helfer und Fahrzeugelektrik“
Drei Millisekunden bis zur Sicherheit: Ein pyrotechnischer Schließer schützt bei Unfällen Insassen und Ausrüstung von Elektrofahrzeugen vor den Folgen eines Kurzschlusses.
Als die Miba vor knapp hundert Jahren gegründet wurde, war E-Mobilität Zukunftsmusik. Jetzt macht das traditionsreiche Unternehmen Elektroautos sicherer. Mit dem Miba POWERcloser® beliefert der Kunde, ein bekannter Zulieferer, seit Sommer 2023 Nutzfahrzeughersteller in Europa, den USA und China. Es handelt sich bei dem innovativen Produkt um einen elektrischen Sicherheitsschalter, der bei Unfällen oder Kurzschlüssen blitzschnell – binnen drei Millisekunden – umgelegt wird. Der so genannte „Pyroswitch“ blockiert dabei den Weg ins Fahrzeuginnere, den die Elektrizität sonst genommen hätte. So werden nicht nur die Insassen des Wagens vor Stromschlägen geschützt, auch die elektrischen Systeme bleiben unversehrt. Produktion und Administration erfolgen in Vorchdorf im Bezirk Gmunden.
Primetals Technologies Austria GmbH, Oberösterreich
Projekt: „HYFOR® – Hydrogen-based Fine-Ore-Reduction“
Erzverarbeitung auf Wasserstoffbasis steckt noch in den Kinderschuhen. Durch ein radikales Direktreduktionsverfahren soll die grüne Technologie bald breit anwendbar sein.
Die Stahlindustrie muss und will grüner werden. Statt Koks im Hochofen setzt sie daher auf Wasserstoff und elektrischen Strom. Ein besonders radikales Verfahren zur CO2-freien Stahlerzeugung entwickelt die Linzer Primetals Technologies Austria seit 2016, eine Pilotanlage arbeitet seit 2021. HYFOR ist ein Direktreduktionsprozess, bei dem feinkörniges Erz beliebigen Typs – Hämatit, Magnetit bis Siderit – in einer Wirbelschicht zu Eisenschwamm metallisiert wird. Bislang unverzichtbare Pelletieranlagen braucht es keine mehr. Der Rohstoff vom österreichischen Erzberg bleibt so weiterhin hoch im Kurs, gleichzeitig wird klimafreundliche Stahlerzeugung im großtechnischen Maßstab möglich: 2024 will Primetals auf dem Gelände der voestalpine Linz die erste industrielle Prototyp-Anlage errichten.
SCHWING GmbH, Kärnten
Projekt: „Mobile Diamond Wire Saw 4.0 “
Revolution beim Zerteilen von Natursteinblöcken: Eine digital gesteuerte und hydraulisch angetriebene exakte Diamantseilsäge löst herkömmliche Methoden ab und reduziert Emissionen, Transporte, Kosten und Verschnitt erheblich. Qualitätsbeurteilungen vom Material können schon im Steinbruch vor Ort getätigt werden.
Die Kärntner Schwing GmbH stellt Komponenten für Autobetonpumpen her, ihr neues Produkt ist die Mobile Diamantseilsäge MDS 5034. Sie wurde entwickelt um große Natursteinblöcke zu Teilen und zu Formatieren. Deutliche Ersparnisse in CO2, Transportwegen, Verschnitt und Kosten werden realisiert. Erhebliche Reduzierung von Staub- und Lärmemissionen, werden erreicht. Auch die Qualitätsbeurteilung des Materials vor Ort ist sehr wesentlich, um die weitere Vorgangsweise zu bestimmen. Rund 7.000 Steinbrüche weltweit könnten von der Mobile Diamond Wire Saw 4.0 profitieren und den Einsatz von Sprengstoff erheblich reduzieren, wenn sie die Vorteile des neuen Systems nutzen. Die Schwing Eigenentwicklung, hervorgegangen aus der Erfindung eines Startups, ist eine Baumaschine auf Rädern, die die Blöcke direkt im Steinbruch vor Ort hydraulisch und präzise, mittels eines Diamantseils zerteilt. Die Bedienung erfolgt nur durch eine Person, weitere Hebegeräte sind nicht notwendig. Durch ihre extreme Beweglichkeit passt sich die Säge dem Steinblock an, nicht umgekehrt. Ein Einhausungskonzept schützt zudem das Personal vor den Gefahren des Diamantseils. Selbst in der Entwicklung wurde Zeit gespart: Durch Einbindung von Projektpartnern dauerte sie nur zwei statt der geplanten drei Jahre.
T.I.P.S. Messtechnik GmbH, Kärnten
Projekt: „T.I.P.S. Power KGD – The next Generation of High Power Semiconductor Test"
Das auf Halbleiter-Prüftechnik spezialisierte Kärntner Familienunternehmen T.I.P.S. ermöglicht erstmals die skalierbare „Known-Good-Die“ (KGD) Testung von vereinzelten Leistungshalbleitern der neuesten Generation.
Aufgrund der immer stärker steigenden Anforderungen muss beim Leistungshalbleitertest, im Gegensatz zum konventionellen Halbleitertest, die sichere Handhabung extremer Bedingungen gewährleistet sein.
KGD-Tests – also Tests an Einzelchips, mit Strukturbreiten von wenigen Nanometern, mit Spannungen bis 10 kV, Strömen bis 3000 A und Temperaturen bis zu 180 °C (im Prototypenbereich zum Teil darüber) werden durch T.I.P.S. Power KGD weltweit erstmals technisch möglich und wirtschaftlich machbar.
Die neueste Generation der T.I.P.S. Power KGD Prüftechnik führt daher zu einer erheblichen Reduktion der Ausschusskosten beim Kunden. Wertvolle Ressourcen und begrenzte Hightech-Produktionskapazitäten werden geschont.
Sämtliche für die Technologie benötigten Kernkomponenten stammen aus Österreich und Europa, die gesamte Entwicklung, Produktion und Instandhaltung finden am Unternehmensstandort in Villach statt.
ECONOVIUS verliehen von der Wirtschaftskammer Österreich
Blue Planet Ecosystems GmbH, Wien
Projekt: „Blue Planet Ecosystems – Turning sunlight into seafood “
Fischzucht leicht gemacht: Ein neues Aquakultursystem kann Sonnenlicht in Meeresfrüchte umwandeln. Es ist intuitiv bedienbar und macht die verpönte Meeresfischerei langfristig obsolet.
Meeresfischerei ist zunehmend out, aber die weltweite Nachfrage nach Fischprotein steigt. Zeit für Aquakultursysteme, in denen Fische auf nachhaltige Weise gezüchtet werden. Ein besonders innovatives Produkt, das Sonnenlicht in Meeresfrüchte umwandelt, kommt von der 2019 gegründeten Blue Planet Ecosystems GmbH und besticht durch einfache Bedienbarkeit. Die Steuerungssoftware subsumiert Datenerfassung, -verarbeitung und Betrieb in einem autonomen System. Dem Bedienpersonal werden dabei nur akute Fehler und Spitzenleistungen angezeigt. Das spart Zeit und führt zu in jeder Hinsicht umweltfreundlicherer Produktion. So können künftig umfangreiche Aquakulturen in Gegenden fern von Meeren entstehen, also in Städten und sogar Wüsten. Derzeit läuft die Entwicklung am Standort Wien auf Hochtouren.
HCB Hybrid Crane Base GmbH, Niederösterreich
Projekt: „Hybrides Kranfundament“
Für Baukräne in der Stadt brauchte es bisher: Betonfundament, Anker und Kreuz – und mühsame Umleitungen des Gehverkehrs. Ein innovatives Hybridsystems macht jetzt alles viel leichter.
In Städten Baukräne aufzustellen, geht mit Einschränkungen einher, daher sind die Behörden gern zögerlich, wenn es um Genehmigungen geht. Das wiederverwendbare Hybridfundament der niederösterreichischen Firma HCB ist nur 40 cm hoch – eine Rampe darüber, und der Verkehr auf Gehsteigen bleibt unbehindert. Verschraubte Stahlplatten verteilen zur Gänze die Ecklasten des Turmdrehkrans (bis zu 150 t), Betonfundamente werden ebenso ersetzt wie das entsprechende Zubehör. Da das Kranfundament nicht mehr nach jeder Nutzung entsorgt werden muss, rechnet HCB mit Einsparungen bis zu 30.000 Euro und 15to CO2 pro Projekt. Über die Nutzungsdauer summiert sich die CO2-Einsparung auf bis zu 500 Tonnen, ein wichtiger Schritt Richtung Klimaneutralität. Noch arbeitet das Team ehrenamtlich, mit Ende der zweijährigen Entwicklungsphase entstehen zunächst sechs Arbeitsplätze, in weiterer Folge mehr als 20.
Skyability GmbH, Burgenland
Projekt: „Nachweis der Schiffbarkeit furch Multi-Messverfahren “
Ein Schiff wird kommen – aber auf welcher Route? Eine Kombination unterschiedlicher Messverfahren eruiert auch in Zeiten sinkender Wasserstände die Schiffbarkeit beliebiger Flächen.
Dass eine neue Methode zur flächendeckenden Messung von Gewässerflächen zur Gänze im Binnenland Österreich ihre Wertschöpfung entfaltet, ist die größte Sensation dieses Projekts: Die burgenländische Skyability GmbH löst hiermit ein sich durch den Klimawandel verschärfendes Problem: Mit sinkenden Wasserständen wird immer unsicherer, welche Gegenden von welchen Schiffen noch befahrbar sind. Erstmals kommt Laserscanning im Grünlicht-Wellenbereich, getragen von Multikopter bzw. Drohnen, zum Einsatz. Bei der Auswertung werden verschiedene Messmethoden kombiniert, was sie erheblich schneller und vor allem flächendeckend macht. Die Schiffbarkeit eines Gewässers – besonders wenn es eher flach ist – lässt sich nun leicht eruieren. Ist sie nicht gegeben, kann die Suche nach Alternativrouten früher beginnen.
T.I.P.S. Messtechnik GmbH, Kärnten
Projekt: „T.I.P.S. Power KGD – The next Generation of High Power Semiconductor Test“
Das auf Halbleiter-Prüftechnik spezialisierte Kärntner Familienunternehmen T.I.P.S. ermöglicht erstmals die skalierbare „Known-Good-Die“ (KGD) Testung von vereinzelten Leistungshalbleitern der neuesten Generation.
Aufgrund der immer stärker steigenden Anforderungen muss beim Leistungshalbleitertest, im Gegensatz zum konventionellen Halbleitertest, die sichere Handhabung extremer Bedingungen gewährleistet sein.
KGD-Tests – also Tests an Einzelchips, mit Strukturbreiten von wenigen Nanometern, mit Spannungen bis 10 kV, Strömen bis 3000 A und Temperaturen bis zu 180 °C (im Prototypenbereich zum Teil darüber) werden durch T.I.P.S. Power KGD weltweit erstmals technisch möglich und wirtschaftlich machbar.
Die neueste Generation der T.I.P.S. Power KGD Prüftechnik führt daher zu einer erheblichen Reduktion der Ausschusskosten beim Kunden. Wertvolle Ressourcen und begrenzte Hightech-Produktionskapazitäten werden geschont.
Sämtliche für die Technologie benötigten Kernkomponenten stammen aus Österreich und Europa, die gesamte Entwicklung, Produktion und Instandhaltung finden am Unternehmensstandort in Villach statt.
VERENA powered by Verbund AG
Energie Zukunft Niederösterreich GmbH, Niederösterreich
Projekt: „E.GON – Energie Gemeinschaften Online “
Um gemeinschaftliche Energienutzung attraktiver zu machen, hilft es, sie leicht und übersichtlich zu gestalten. Ein intuitiv bedienbares Webportal und Echtzeit-Datenübertragung machen es möglich.
Schon über 6.000 Personen in mehr als 200 Gemeinden in Österreich nutzen E.GON. Damit ist die innovative Plattform Spitzenreiterin in Europa, zumal das Konzept, erzeugte Energie miteinander zu teilen, noch relativ jung ist. Energie Zukunft Niederösterreich stellt mit ihrem Produkt, entwickelt mit der FH Wiener Neustadt, jeder Energiegemeinschaft ein leicht bedienbares Webportal zur Verfügung. Im Hintergrund arbeitet ein System zur Mitglieder- und Anlagenverwaltung für die Rechnungserstellung und ähnliche Aufgaben. Das flexible Portal ist durch Drittsoftware und Hardware beliebig erweiterbar, eine Smart-Meter-Box namens „FerdiNand“ zeigt Erzeugungs- und Verbrauchsdaten in Echtzeit an. Gemeinschaftliches Agieren wird so in Zeiten von Energiekrisen noch attraktiver.
Inmox GmbH, Wien
Projekt: „Intelligent Wear Monitoring “
Getriebe erleiden Verschleiß, das ist kaum vermeidbar und dieser führt schlussendlich zu Schäden. Dabei ist es wichtig, das Ausmaß und das Voranschreiten dieser Schäden zu prognostizieren. Eine neue Sensortechnologie ermöglicht genau dies.
Der Verschleiß von Getrieben ist ein leidiges Problem, das die Gründer der Inmox GmbH seit ihrem Studium an der TU Wien nur zu gut kennen. Dabei sind Getriebe eine wichtige Komponente in unserem täglichen Leben, da mit deren Hilfe etwa Windenergie in elektrische Energie übergeführt wird. Das klappt, bis Getriebe unweigerlich den Geist aufgeben. Je früher das passiert, desto kostspieliger wird es. Um böse Überraschungen zu vermeiden, präsentiert Inmox nun im Rahmen eines kooperativen Forschungsprojekts eine Sensortechnologie, um neue, einzigartige Parameter rund um den Zustand von Getrieben zu erkennen. In Kombination mit bereits vorhandenen Daten wie Temperatur und Belastung errechnet zukünftig eine eigens entwickelte Software Schadensmodelle und sagt die Restlebensdauer der einzelnen Teile voraus. Entsprechend effizient lässt sich die Wartung planen. Im Oktober 2023 erfolgt der Soft-Launch des Systems in der Windkraftbranche.
MAGNA STEYR Fahrzeugtechnik GmbH & Co KG, Steiermark
Projekt: „Mobile Hydrogen Powersupply (MHP)“
Mit dem E-Auto unterwegs und die Antriebsbatterie ist leer? Hier kann nur mit einer mobilen leistungsfähigen Ladestation geholfen werden. MHP wird mit grünem Wasserstoff angetrieben und sorgt für ein schnelles Laden.
Bei Handys ist das Phänomen der Powerbank weithin bekannt: Sie übernimmt das Laden, wenn keine Steckdose verfügbar ist. Die Magna Steyr Fahrzeugtechnik präsentiert nun eine Art Powerbank für Elektroautos und bietet damit eine Lösung bei „liegengebliebenen“ Elektrofahrzeugen. Mobile Hydrogen Power Supply (MHP) ist eine mobile Ladestation, bestehend aus einem Wasserstoff-Speichersystem, einer Brennstoffzelle, Pufferbatterie, Leistungselektronik und einem Lademodul. Dank grünem Wasserstoff arbeitet MHP emissionsfrei, die Wiederbetankungszeit beträgt nur drei Minuten. Die internationale Innovation, wissenschaftlich begleitet vom Institut für Fahrzeugantriebe und Automobiltechnik der TU Wien, ist Teil der Entwicklungsaktivitäten im Bereich E-Mobilität und unterstützt als Technologie- und Kompetenzträger bei Magna in Graz.